Wenn zentrale menschliche Bedürfnisse unerfüllt bleiben, versuchen wir mit großer seelischer Anstrengung weitere Verletzungen zu vermeiden oder auf Umwegen doch noch zu einer Befriedigung des Bedürfnisses zu kommen. So sind wir z.B. bemüht, alle an uns gerichteten Erwartungen zu erfüllen, nur um Anerkennung zu bekommen. Oder wir sind zu allen Menschen immer freundlich und nett, damit wir nicht ausgegrenzt werden und möglichst willkommen sind. Oder wir nehmen ungern Hilfe an, damit wir uns nicht abhängig machen.

Merkwürdigerweise führen alle Anstrengungen nicht zu einer wirklichen Befriedigung, es ist wie ein Fass ohne Boden oder eine wahre Sisyphusarbeit. Es ist nie genug. Und je mehr wir uns einseitig um die Erfüllung eines bestimmten Bedürfnisses bemühen, umso mehr vernachlässigen wir andere Bedürfnisse. Jedoch kann man sich nicht alle Bedürfnisse gleichzeitig erfüllen, sie stehen vielfach in einem Spannungsverhältnis zu einander. Wer nur nach Sicherheit trachtet, riskiert keine neuen Erfahrungen. Wer Angst hat, verlassen zu werden, klammert sich an seine*n Partner*in und vernachlässigt dabei sein Autonomiebedürfnis. Das ist oft alleine nicht zu schaffen und bedarf psychotherapeutischer Hilfe, zumal dann, wenn man sich schon in einem Zustand von Erschöpfung und Resignation befindet.

Im Buch „In jeder Mücke steckt ein Elefant“ finden Sie im 5. Kapitel einen Fragenkatalog, der Ihnen helfen kann, sich im Dickicht der eigenen Konflikte, Bemühungen und Enttäuschungen zurecht zu finden.